Ausstellung

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Blick nach vorn 20 Jahre MEWO Kunsthalle

Lu Cheng, Pierre-Yves Delannoy, Docjong Lee, Vahan Matevosyan, Thomas Willi (tomwi) und Eunjin Yoo

25.10.2025 — 8.2.2026

Eröffnung: Freitag, 24.10.2025, 19 Uhr | Eintritt frei

Jubiläumswochenende: Das 20-jährige Bestehen der MEWO Kunsthalle feiern wir am 22. November 2025! Das aktuelle Programm wird am 1. November veröffentlicht auf: mewo-kunsthalle.de/20Jahre

Ein Jubiläum verleitet allzu oft dazu, den Blick in die Vergangenheit zu richten, in der zwar Wunderbares geleistet wurde, die aber trotzdem nicht aufs Neue erreichbar ist. Ohne die vergangenen 130 Kunstaus- stellungen und die zahllosen Veranstaltungen, Führungen und Workshops wäre die MEWO Kunsthalle zwar nicht die Institution, zu der sie sich entwickelt hat, ohne eine Zukunft wäre sie jedoch nichts als eine flüchtige Erinnerung.
Deshalb soll die Jubiläumsausstellung ein ›Blick nach vorn sein‹, ein Blick auf junge Kunst – auf Künstler*innen, die ganz am Anfang ihrer Karriere stehen und die gerade im Frühjahr 2025 ihr Studium an einer der bayerischen Akademien in München und Nürnberg abgeschlossen haben. Damit der Blick auf die neue Kunst aber ebenfalls relativ frisch ist, wurde zu diesem Zweck eine Jury aus jüngeren Künstler*innen gebildet, allesamt Absolvent*innen derselben Akademien, die gleichwohl schon einmal in Memmingen ausgestellt hatten: Lola Cuallado, Fatma Güdü, Timur Lukas und Laurentius Sauer.
Diese Jury wählte die sechs Künstler*innen für die Jubiläumsausstellung aus: Lu Cheng, Pierre-Yves Delannoy, Vahan Matevosyan und Eunjin Yoo von der Akademie der bildenden Künste München sowie Thomas Willi (tomwi) und Docjong Lee von der Akademie der bilden- den Künste Nürnberg.
Was vielleicht als erstes ins Auge fällt ist, dass obwohl alle Mitglieder der Jury Maler*innen sind, sich unter den Erwählten keine einzige Malerin und kein Maler findet – stattdessen Bildhauer*innen, Konzept- und Objektkünstler*innen. Aus den unterschiedlichen Techniken entstehen überaus spannende Objekte, Installationen und doch auch wieder Bilder

Lu Chengs Arbeiten fügen sich aus filigranen, keramischen Objekten zu wogenden, organisch anmutenden Gebilden und Körpern zusammen. Dynamisch erobern sie den Ausstellungsraum, in den sie sich wie gewachsen einfügen. Pierre-Yves Delannoy verwendet die selten ver wendete Technik des Filzens für großformatige Landschaftsbilder und Installationen, mit denen er private Erinnerungen an eine Kulturlandschaft und ihre industrielle Veränderung dokumentiert. Docjong Lee ist fasziniert von gesellschaftlichen Regeln und Strukturen und untersucht diese indem er sie in seinen Installationen ad absurdum führt. So bemüht er sich, einen Tassen-Pfandautomaten zu überlisten, indem er höchst aufwändig die Tassen reproduziert, oder er unterläuft ein öffentliches Verbot Tauben zu füttern mit einem improvisierten Verkaufsstand für Taubenfutter. Vahan Matevosyans Keramiken sind akkurat gearbeitete Vergrößerungen von Schmetterlingspuppen, die diesen Status des Übergangs festhalten und zelebrieren. Thomas Willi (tomwi) arbeitet mit organischen Materialien, mit Fleisch und Pflanzenresten, mit den er in seinen Skulpturen Geschichten erzählt und Emotionen auslöst. Die Erzählung wird in Gelatine konserviert, die Veränderung ist ein konstanter Teil der Arbeit und ihr Geruch steuert zudem Erinnerungen bei. Eunjin Yoos raumgreifende Installation öffnet verschieden Wahrnehmungsper spektiven auf den Klang einer kleinen Serviceglocke und die damit verbundenen Klangräume und Machtstrukturen.
Insgesamt ergibt sich aus diesen äußerst vielfältigen Arbeiten ein stimmiger Auftakt für die nächsten 20 Jahre neuer und überraschender Kunst!

Lu Cheng (*1996 in Shanghai, CHN ) hatte in Shanghai zunächst zwei Semester Fotografie und danach Industriedesign studiert, bevor sie an die Akademie der bildenden Künste in München wechselte und bei Dieter Rehm und Peter Kogler studierte. Sie lebt und arbeitet in München. 2025 erhielt sie den Bayerischen Atelierpreis.
Pierre-Yves Delannoy (*1995, in Châlons-sur-Marne, FRA ) hatte Architektur in Versailles und München studiert, bevor er sich der Kunst zuwandte. An der Akademie der Bildenden Künste in München studierte er bei Julian Rosefeldt, mit Austauschjahren in Cergy und Gent. Er lebt und arbeitet in München. 2025 erhielt er den Preis zum Diplom der Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung, den Gerhard Müller-Rischart Gedächtnispreis sowie den Bayerischen Atelierpreis.
Docjong Lee (*1984 in Seoul, KOR ) begann ein Studium der Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, bevor er an die Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg wechselte, wo er bei Michael Munding studierte. Er lebt und arbeitet in Nürnberg. Für 2026 erhielt er ein Stipendium des Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst an der Cité Internationale des Arts Paris.
Vahan Matevosyan (*1992, in Ditak, ARM ) erhielt seine erste künstlerische Ausbildung in Keramik bei Vahagn Baghdasaryan in Jerewan. Später wechselte er an die Akademie der bildenden Künste in München, wo er bei Hermann Pilz und Daniel Kuri studierte. Er lebt und arbeitet in München und Armenien.
Thomas Willi (tomwi) (*1995, in Nürnberg, DEU ) studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Thomas Hartmann, Katharina Wulff, Nikolas Gambaroff und Lena Ziese. Er lebt und arbeitet in Nürnberg.
Eunjin Yoo (*1992 in Daegu, KOR ) absolvierte zunächst ein Studium der Malerei an der Keimyung Universität in Daegu. Sie setzte ihr Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Alexandra Bircken und Raphaela Vogel fort, unterbrochen von einem Austauschjahr an der Universität der Künste in Berlin. Sie lebt und arbeitet in München. 2025 erhielt sie das Stipendium von Salta Art für den Kunstraum Pivô in São Paulo.